Donnerstag, 22. April 2010

A Clockwork Vienna, Part II

Wie im vorangegangenen Artikel A Clockwork Vienna, Part I bereits beschrieben, existieren auffällige personelle Verbandelungen innerhalb der Vorstände des First Vienna Fußballclub 1894, dessen Präsident Herbert Dvoracek ist. Christian Bodizs fungiert als einer der drei Vizepräsidenten und gleichzeitig als Schriftführerstellvertreter und Finanzreferent. Weiterhin ist er der Geschäftsführer der MARX Media Vienna GmbH, die Firma, die gegen Ende 2009 auch im Impressum der Gewinnspielsendung Anrufen und Gewinnen kurzzeitig auftauchte . Rückblick…

Weitere Personen welche die stellvertretende Funktion des Schriftführers beim First Vienna FC 1894 inne halten, sind Mag. Stefan Krenn und Mag. Werner Suppan. Letzterer erfüllt wie Bodizs, auch die Funktion des Vizepräsidenten. Werner Suppan ist auch Gesellschafter bei der HD Consulting & Communications in Wien und Geschäftsführer der HD Consulting ist wiederum Herbert Dvoracek. Die HD Consulting ist, wie die mass response GmbH ebenfalls Sponsor des First Vienna FC 1894. Stefan Krenn, hier hinter Dvoracek im Bild zu sehen, ist Geschäftsführer der Red Carpet Consulting. Einige Zitate:

Jüngster Newcomer am Markt: die Agentur Red Carpet. Stefan Krenn, ehemaliger enger Mitarbeiter von Sportstaatssekretär und Ex-ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka, eröffnete dieses Unternehmen Ende November 2007. Mit an Bord als Chefberater: der SPÖ-nahe Ex-Nationalbankchef Adolf Wala und der frühere ÖVP-Finanzstaatssekretär Alfred Finz. Das Untenehmen will neben Privatunternehmen natürlich auch für öffentliche Einrichtungen aktiv werden.

Wieder einmal Adolf Wala, wird sich der Leser denken. Nun, es kommt noch besser. Nehmen wir dazu die Ergebnisse aus dem Untersuchungsausschuss zur Untersuchung von Abhör- und Beeinflussungsmaßnahmen um Bereich des Parlaments zu Hand. Einige Zitate aus dem Entschliessungsantrag, welcher sehr umfangreich ausfällt und eine ganze Nacht mit Lesen ausfüllt. Man könnte auch meinen, einen Krimi gelesen zu haben:

Auszug aus der Befragung in der 15. Sitzung, 25.11.2009:

Abgeordneter Werner Neubauer (FPÖ): Gut, das nehme ich so zur Kenntnis. – Dieser Beamte macht also einen Amtsvermerk und schreibt darin Folgendes: Botschafter Alijew habe sich entschlossen, zu den Vorgängen Stellung zu beziehen und entsprechende Presseverlautbarungen abzugeben. Freund Adolf Wala habe ihm einen Medienberater vermittelt, der den Kontakt zum Kabinett vom Innenminister Günther Platter, Christian Switak, herstellen wird. – Zitatende.

Das Magazin „NEWS“ berichtet daraufhin in seiner Ausgabe 36/09 Folgendes: „Der mutmaßlich kriminelle Exbotschafter Kasachstans in Wien, Rakhat Alijev, vergab nur einen Tag bevor er als Botschafter abberufen wurde, einen lukrativen PR-Vertrag über 499200 US-Dollar an die ÖVP-nahe PR-Agentur ‚Red Carpet Opinionleader Consulting’.“ Weiter heißt es da: „Red Carpet’ wirbt auf seiner Homepage mit den Worten: ‚Entscheidend für Ihren Erfolg ist es daher, Beziehungen auf allen Ebenen zu pflegen – Minister, Kabinettsmitarbeiter, Spitzenbeamte.’ ‚Red Carpet’ pflege diese Kontakte, wobei verschiedene kommunikative Maßnahmen eingesetzt werden, um politische, administrative und verfahrenstechnische Entscheidungen mitzugestalten.“ – Zitatende.

Meine Frage, die sich daran knüpft, ist: Wen hat Adolf Wala dem Rakhat Alijew als Medienberater vermittelt? Haben Sie dazu eine Wahrnehmung?

Mag. Peter Gridling: Es tut mir leid, diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten. Ich habe hierzu keine Wahrnehmung.

Abgeordneter Mag. Ewald Stadler (BZÖ): …

Wenn ich Ihnen jetzt also schildere, dass – ab heute werden Sie dann nicht mehr sagen können, dass Sie es nicht gewusst haben – zwei Tage bevor Alijew als Botschafter abgesetzt wurde von seinem Ex-Schwiegervater, ein großer Werbeauftrag zunächst in der Höhe von 600000 € an eine PR-Agentur namens „Red Carpet“ ergangen ist – die können Sie schon sehen, wenn Sie bei Wien hereinfahren, da gibt es schon Werbetafeln für „Red Carpet“ –, an der das frühere Kabinettsmitglied des Kabinetts Lopatka Mag. Stefan Krenn, der früher auch bei Hochegger Communications tätig war – heute können Sie im „NEWS“ nachlesen, dass es Verträge zwischen Strasser und Hochegger gab –, der gemeinsam im Kabinett Lopatka saß mit der nunmehrigen, glaube ich, Gattin, aber zumindest Lebensgefährtin des früheren Innenministers Strasser … Also zwei Tage bevor dieser Herr Alijew als Botschafter abgesetzt wird, ergeht dieser Auftrag dorthin. Würden Sie es völlig von der Hand weisen, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem dort erteilten Auftrag und der raschen, sehr raschen Erteilung einer Aufenthaltsbewilligung durch die BH Horn und dass da eventuell die Annahme nicht von der Hand zu weisen wäre, dass es da zu einer Vorteilsannahme kam?

Mag. Günter Lengauer: Dazu kann ich nichts sagen. Das war nicht Ermittlungsgegenstand. Ich bin auch zu dieser Zeit mit dem Fall nicht beauftragt gewesen. Erst später. Ich kann dazu nichts sagen.

Abgeordneter Werner Neubauer (FPÖ): Ist Ihnen bekannt, dass es beim Vienna- Fußballklub durch den Herrn Wala zu Sponsoring gekommen ist in einer Höhe von 1,5 Millionen €, die in der Folge dann als Geldwäsche durch das BKA ermittelt wurden?

Mag. Peter Gridling: Dieser Sachverhalt ist mir nicht bekannt.“

Involvierung und Tätigkeiten der ÖVP-nahen Firma „Red Carpet“?

Am 25. Mai 2007 verfasst der BVT-Beamte C4004 einen Bericht über ein am 24.5.2008 stattgefundenes informelles Gespräch im Büro des Botschafters der Republik Kasachstan. Darin ist vermerkt:

„Botschafter Aliyev habe sich entschlossen, zu den Vorgängen Stellung zu beziehen und entsprechende Presseverlautbarungen abzugeben. Freund Adolf Wala habe ihm einen Medienberater vermittelt, der den Kontakt zum Kabinett von Innenminister Günter Platter, Christian Switak, herstellen wird.“

Interessant, nicht wahr? Abschließend noch ein Auszug aus dem Entschließungsantrag des Untersuchungsausschusses, in dem auch wieder der Name Christian Bodizs im Zusammenhang mit dem First Vienna FC 1894 fällt.

Geldwäsche über Fußballvereine?

Der SPÖ-nahe frühere österreichische Nationalbankpräsident Adolf Wala wurde am 25. Mai 2007 zum Aufsichtsratvorsitzenden der Nurbank berufen. Aliyev hielt damals die Mehrheit der Anteile. Auch in Österreich gab es enge wirtschaftliche Verflechtungen zwischen Aliyev und Wala. Es sind Geldflüsse in den Fußballbereich dokumentiert. So wurde der nunmehrige Bundeslegist Vienna, dessen Präsident Wala damals war, von einem Unternehmen aus Aliyevs Firmengeflecht mit einem Betrag von 500 000 Euro gesponsert. Seltsamerweise legte diese Firma großen Wert darauf, diese Sponsoring nicht öffentlich zu machen, was in klarem Gegensatz zu den branchenüblichen Gepflogenheiten steht. Auch der Hintergrund eines Darlehens in der Höhe von 1,56 Millionen Euro an das Vienna Vorstandsmitglied Christian Bodizs erscheint aufklärungsbedürftig. Diesbezüglich gibt es jedoch keine Erhebungen gegen Adolf Wala und andere involvierte Personen, obwohl die mit den Finanztransaktionen betraute Privatinvestbank bei Überweisung der Beträge Geldwäscheverdacht gegenüber der zuständigen Meldestelle im BKA anzeigte.

Vielleicht erklärt dieser Krimi auch, warum die Telefonabzockspielchen mit all Ihren massiven Auffälligkeiten, Hintermännern und Initiatoren bisher in Österreich keine Ermittlungen erfahren haben. Wer kann schon sagen, wie weit der ein oder andere Einfluss reicht, oder wer mit wem und wie verbunden ist. Die Frage ist doch, was hat Bodizs mit den 1,56 Millionen Euro angestellt und warum hat Aliyes ihm das Geld überhaupt geliehen. Möglich wäre, dass Bodizs lediglich als Strohmann fungiert und das Darlehen über den First Vienna 1894 dort gelandet ist, wofür es eigentlich bestimmt war.

wird fortgesetzt…

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